Datenstand | 31.12.2020 |
Messgröße | Anzahl witterungsbedingter Störungen an der Schieneninfrastruktur, differenziert nach Störungsursache |
Räumliche Abdeckung | Nordrhein-Westfalen (NRW) |
Datenquelle | DB Netz AG |
Fortschreibungsturnus | jährlich |
DPSIR-Indikator | Impact |
Bezug zum Klimawandel
Die Schiene ist ein wichtiger Verkehrsträger in NRW. Viele Menschen sind auf dem Weg zur Arbeit auf S-Bahn, Regionalverkehr oder Fernzüge angewiesen. Störungen und Zugausfälle können so vor allem für Pendlerinnen und Pendler zum Ärgernis werden. Aufgrund häufigerer Extremwetterereignisse wie Stürme, Hagel sowie Hitze und Trockenheit könnte es künftig vermehrt zu witterungsbedingten Beeinträchtigungen im Schienenverkehr kommen. Umgestürzte Bäume auf dem Gleisbett, Störungen der Oberleitung oder der Ausfall von Klimaanlagen sind hier als mögliche Störungen zu nennen. Böschungsbrände in den Sommermonaten können zu kurzfristigen Sperrungen der Gleise für Löscharbeiten führen. Hochwasser und Starkregen können Gleise unter- oder überspülen. Und auch Blitzschläge sowie winterliche Witterungsbedingungen können Probleme für den Schienenverkehr mit sich bringen.
Definition und Berechnung
Der vorliegende Indikator nimmt die witterungsbedingten Störungen an der Schieneninfrastruktur in den Fokus. Hierfür wird zwischen verschiedenen Störungsursachen unterschieden. Die Ursache Blitz meint einen Blitzeinschlag in die Oberleitung, in einen Bahnübergang oder in Leit- und Sicherungstechnik. Durch länger anhaltende Hitzeperioden kann sich thermisch bedingt die Gleislage ändern. Zusätzlich kann es auch zu Ausfällen bei der Leit- und Sicherungstechnik kommen. Böschungsbrände sind überwiegend eine Folge von hitzebedingter Trockenheit. Die Ursache Vegetation beinhaltet sturmbedingte Störungen durch Äste oder ganze Bäume auf den Gleisen oder in der Oberleitung. Im Winter kann es zu Ausfällen durch Gleisverwehungen, zu kältebedingten Störungen von Leit- und Sicherungstechnik oder Eiszapfenbildung an baulichen Anlagen kommen. Ebenso sind in der kalten Jahreszeit Störungen durch Eis und Schnee an Bahnübergängen, Spurrillen, Weichen oder Oberleitungen möglich. Starkniederschläge oder langanhaltende Niederschläge können Gleisunter-/Gleisüberspülungen verursachen. Unter Sonstiges werden sonstige witterungsbedingte Störungen von Gleisen, Oberleitungen, Leit- und Sicherungstechnik, Weichen oder Fahrzeugen gezählt. Auch Bauarbeiten, die durch witterungsbedingte Störungen erforderlich wurden, oder kritische Wettersituationen, die den sicheren Zugverkehr verhindern, zählen dazu.
Zeitreihe und Trend
Aus der noch kurzen Zeitreihe lassen sich zwar noch keine Trends ablesen, sie zeigt aber deutlich, dass sich Extremwetterlagen auf die Anzahl witterungsbedingter Störungen auswirken. Die Hitzewellen der Jahre 2018 und 2019 resultierten in einer größeren Anzahl hitzebedingter Störungen sowie Böschungsbränden. Dabei ist zu beachten, dass Störungen an Fahrzeugen wie bspw. Ausfälle von Klimaanlagen in diesem Indikator nicht enthalten sind, da sich die Daten nur auf Störungen an der Infrastruktur beziehen.
Auch auf Blitzschläge und Sturmereignisse (Störungsursache Vegetation) waren in den vergangenen Jahren viele Ausfälle zurückzuführen. Starkregen- und Hochwasserereignisse (Gleisunter- bzw. Gleisüberspülung) sowie winterliche Witterungsverhältnisse waren hingegen seltener für Störungen ursächlich. Im Mittel gab es über die Zeitreihe jährlich 392 witterungsbedingte Störungen in NRW.Witterungsbedingte Störungen der
Schieneninfrastruktur (2018-2020)Trend Mittelwert
Änderung Blitz - 44 - Hitze - 109 - Böschungsbrand - 44 - Vegetation - 55 - Winter - 7 - Gleisunter-/Gleisüberspülung - 3 - Sonstiges - 130 - Gesamt - 393 - Legende Trendsymbole
Trendbeschreibung
ks steigender Trend kf fallender Trend ku Trend mit Trendumkehr: zuerst fallend, dann steigend kn Trend mit Trendumkehr: zuerst steigend, dann fallend kq fallender quadratischer Trend kt kein Trend Trendbewertung
+s+f+u
+n+qgünstige Entwicklung -s-f-u
-n-qungünstige Entwicklung kskfku
knkqktkeine Bewertung der Entwicklung möglich oder gleichzeitig günstige und ungünstige Entwicklungsaspekte vorhanden Stärken des Indikators
Schwächen des Indikators
Weiterentwicklung des Indikators
Datenquellen / Ergänzungen