Anzahl der Trockentage pro Jahr an der Station Westerkappeln im Zeitraum 1892-2020 (Datengrundlage: DWD). Zusätzlich eingetragen ist der erste verfügbare 30-Jahresmittelwert (1892-1921) und der letzte verfügbare 30-Jahresmittelwert (1991-2020) sowie die maximale Andauer von aufeinanderfolgenden Trockentagen pro Jahr.
Datenstand | 31.12.2020 |
Messgröße | Anzahl der Tage pro Jahr mit einer Tagesniederschlagssumme <0,1 mm |
Räumliche Abdeckung | Verschiedene Klimastationen in NRW |
Datenquelle | Deutscher Wetterdienst (DWD) |
Fortschreibungsturnus | jährlich |
DPSIR-Indikator | State |
Bezug zum Klimawandel
Im Zuge des Klimawandels kann sich die Verteilung der Niederschläge ändern. Die Temperaturzunahme wirkt sich unter anderem auf den Wasserdampfgehalt der Luft aus (+7 % bei + 1 K), woraus im Prinzip folgt, dass in einem wärmeren Klima insgesamt mehr Regen fallen und somit weniger Trockentage auftreten müssten. Da sich aufgrund der steigenden Temperaturen auch der Jetstream zusehends abschwächt, können jedoch auch Hochdruckgebiete stationär über viele Wochen an Ort und Stelle verbleiben und so für lang anhaltende trockene und warme Witterungsbedingungen sorgen, die wiederum Trockentage begünstigen können.
Eine Zunahme an Trockentagen wird als ungünstige Entwicklung eingeordnet. Insbesondere während der Vegetationszeit haben ausbleibende Niederschläge deutliche Folgen für das Pflanzenwachstum, sowohl in der Natur als auch auf den land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen.
Definition und Berechnung
Als Trockentage werden Tage definiert, an welchen die Tagesniederschlagssumme den Wert von 0,1 mm nicht übersteigt. Die Einheit lautet Trockentage pro Jahr. Für eine die Landesfläche möglichst gut abdeckende Erfassungsgrundlage, die auch zeitlich möglichst weit zurückreicht, wurden die Tageswerte von folgenden Klimastationen (in Klammern ist die Stations-ID angegeben) des Deutschen Wetterdienstes (DWD) verwendet:
- Altenberge (110)
- Hamminkeln (1999)
- Jülich (2473)
- Köln-Bonn (2667)
- Medebach-Berge (3215)
- Schmallenberg-Sellinghausen (4488)
- Wermelskirchen (5483)
- Westerkappeln (5513)
Im Diagramm wird die Zeitreihe für die Station Westerkappeln stellvertretend dargestellt. Zusätzlich wurde für Westerkappeln die maximale Andauer aufeinander folgender Trockentage berechnet.
Für alle Zeitreihen erfolgt eine Trendberechnung nach der Methode des Umweltbundesamtes zum Monitoringbericht 2019 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel, kurz "DAS - Methode" genannt. Die Entwicklung der Trends wird tabellarisch dargestellt. Zusätzlich wird die Veränderung über die Zeitreihe berechnet. Für eine kurze Einführung in die Trendberechnung steht ihnen die Seite zur Methodik im Serviceteil zur Verfügung.
Zeitreihe und Trend
Aktuell (Klimanormalperiode 1991-2020) kommt die Station Altenberge auf 186 Trockentage pro Jahr, die Station Hamminkeln auf 190, Jülich auf 193, Köln-Bonn auf 190, Medebach-Berge auf 186, Schmallenberg-Sellinghausen auf 169, Wermelskirchen auf 170 und Westerkappeln auf 181.
Die mittlere Anzahl der Trockentage (Niederschlag < 0,1 mm) pro Jahr für die gesamte verfügbare Zeitreihe (1931-2020), liegt für die Station Altenberge bei rund 188, für die Station Hamminkeln bei 194, für Jülich bei 198, für Köln-Bonn und Medebach-Berge bei 190 und für Schmallenberg-Sellinghausen bei 167 Trockentagen pro Jahr. Bei den Stationen mit längerer Zeitreihe liegen die Werte bei 172 (Wermelskirchen, 1886-2020) und 192 (Westerkappeln, 1892-2020).
Betrachtet man die Mittelwerte der ersten verfügbaren Klimanormalperiode 1931-1960, beziehungsweise 1901-1930 für Wermelskirchen und Westerkappeln, so ergeben sich im Vergleich mit der aktuellen Klimanormalperiode 1991-2020 zum Teil deutliche Abnahmen bei den mittleren Trockentagen pro Jahr. Während die Station Altenberge eine annähernd stagnierende Anzahl von Trockentagen pro Jahr (-1) zeigt, gingen beim Vergleich der Klimanormalperioden in Hamminkeln die Trockentage pro Jahr um 12 Tage zurück, in Jülich um 23, in Köln-Bonn um 7, in Medebach-Berge um 20 und in Schmallenberg-Sellinghausen um 6. Der Vergleich 1991-2020 zu 1901-1930 für die Stationen Wermelskirchen und Westerkappeln offenbaren einen Rückgang um 6 beziehungsweise 16 Trockentage.
Die Trendanalyse nach der "DAS - Methode" ergibt für die Stationen Altenberge und Wermelskirchen keine signifikanten Trends. Für die Station Hamminkeln liegt jedoch über die gesamte Zeitreihe 1931-2020 ein signifikant linear fallender Trend vor, der einen Rückgang (Differenz Anfangs- und Endwert der Trendgeraden) um 15 Trockentage insgesamt ergibt. Für die Station Jülich ergibt die Trendanalyse für den gleichen Zeitraum, dass sich die Anzahl der Trockentage nach einem Minimum in den 1980'ern wieder erhöht. Es liegt somit ein quadratischer Trend mit einer Trendumkehr vor. Dennoch liegt die Differenz zwichen Anfangs- und Endwert der Trendlinie bei -30 Trockentagen. Die Stationen Köln-Bonn, Medebach-Berge, Schmallenberg-Sellinghausen sowie Westerkappeln zeigen ebenfalls einen signifikant quadratischen Trend mit Trendumkehr. Hier liegen trotz Trendumkehr immer noch Rückgänge bei den Trockentagen vor, Köln-Bonn erlebte einen Rückgang von rund 9 Trockentagen, Medebach-Berge einen Rückgang von 28 Trockentagen, Schmallenberg-Sellinghausen einen Rückgang um 8 Trockentage und Westerkappeln einen Rückgang von 30 Trockentagen. Es bleibt abzuwarten, ob die Trendumkehr bei den genannten Wetterstationen fortbesteht.
Bei der Betrachtung der hier dargestellten Zeitreihe für Westerkappeln können folgende Beobachtungen gemacht werden:
In Westerkappeln gab es zwischen 1920 und 1960 eine Episode mit sehr vielen Trockentagen, davor und danach liegt die Anzahl der Trockentage deutlich darunter. Dennoch ist insgesamt ein Rückgang der Trockentage über den Gesamtzeitraum oder im Vergleich der Zeiträume 1892-1921 und 1991-2020 festzustellen. Diesen Rückgang zeigen weitere Stationen, die nach derselben Methodik für Trockentage ausgewertet wurden. Die Trendanalyse nach der "DAS - Methode" erkennt jedoch, dass sich die Entwicklung umkehrt und zumindest der Trendlinie nach die Trockentage wieder zunehmen. Dennoch sind die Trockentage zurückgegangen.
Neben dem Rückgang der Anzahl der Trockentage insgesamt, muss auch das Auftreten der Trockentage im Jahresverlauf und die Andauer der Trockentage im Jahr betrachtet werden, um die Auswirkungen auf Natur und Landschaft besser abschätzen zu können. An der Station Westernkappeln nimmt die Anzahl der Trockentage in allen Jahreszeiten statistisch nachweisbar ab. Die maximale Andauer der aufeinanderfolgenden Trockentage hat sich an dieser Station über den Gesamtzeitraum nicht signifikant verändert. Da sich jedoch die Temperaturverhältnisse verändert haben und die Temperaturen in allen Jahreszeiten höher liegen, muss trotz des Rückgangs der Trockentage insgesamt mit negativen Folgen für Umwelt und Landschaft beim Auftreten langandauernder Trockenperioden gerechnet werden. Die längste Trockenperiode an der Station Westerkappeln trat mit 36 aufeinanderfolgenden Tagen im Herbst 2011 auf.
Anzahl Trockentage
pro JahrTrend Mittelwert Änderung Altenberge (1931-2020) kt 188 - Hamminkeln (1931-2020) -f 194 -15 Jülich (1931-2020) -u 198 -30 Köln-Bonn (1931-2020) -u 190 -9 Medebach-Berge (1931-2020) -u 190 -28 Schmallenberg-Sellinghausen
(1931-2020)-u 167 -8 Wermelskirchen (1886-2020) kt 172 - Westernkappeln (1882-2020) -f 192 -30 Andauer Trockenperioden
Westernkappeln (1882-2020)kt 16 - Anzahl Trockentage
pro Jahr1901-
19301911-
19401921-
19501931-
19601941-
19701951-
19801961-
19901971-
20001981-
20101991-
2020Altenberge - - - 187 186 191 191 189 182 186 Hamminkeln - - - 202 198 195 190 190 187 190 Jülich - - - 216 203 193 187 188 187 193 Köln-Bonn - - - 197 188 186 184 187 197 190 Medebach-Berge - - - 206 191 185 180 185 180 186 Schmallenberg-
Sellinghausen- - - 175 164 161 160 164 164 169 Wermelskirchen 176 178 185 185 175 166 160 163 165 170 Westerkappeln 197 210 218 214 193 183 178 180 178 181 Legende Trendsymbole
Trendbeschreibung
ks steigender Trend kf fallender Trend ku Trend mit Trendumkehr: zuerst fallend, dann steigend kn Trend mit Trendumkehr: zuerst steigend, dann fallend kq fallender quadratischer Trend kt kein Trend Trendbewertung
+s+f+u
+n+qgünstige Entwicklung -s-f-u
-n-qungünstige Entwicklung kskfku
knkqktkeine Bewertung der Entwicklung möglich oder gleichzeitig günstige und ungünstige Entwicklungsaspekte vorhanden Stärken des Indikators
Schwächen des Indikators
Weiterentwicklung des Indikators
Datenquellen / Ergänzungen