Datenstand | 31.12.2020 |
Messgröße | Klassifizierung des Kronenzustands, dimensionslos; Fläche der jeweiligen Schadstufe bezogen auf Gesamtwaldfläche, % |
Räumliche Abdeckung | Nordrhein-Westfalen (NRW) |
Datenquelle | Waldzustandsbericht NRW |
Fortschreibungsturnus | jährlich |
DPSIR-Indikator | Impact |
Bezug zum Klimawandel
Der Waldzustand wird durch eine Vielzahl an Faktoren beeinflusst. Das Klima und die Witterung spielen dabei eine wesentliche Rolle. Veränderte Temperatur- und Niederschlagsverhältnisse sowie Witterungsextreme fordern unsere Wälder heraus. Der Waldzustand wird unter anderem durch das Ausmaß von Kronenschäden bestimmt. Als Kronenschäden gelten beispielsweise der Verlust von Nadel- bzw. Blattmasse (Kronenverlichtung) oder vergilbte Kronen. Die Kronenverlichtung der Waldbäume zeigt hierbei unspezifisch die Waldvitalität an. Sie wird neben dem Klima bzw. der Witterung durch verschiedene weitere Faktoren wie beispielsweise Schaderreger, Schadstoffe, aber auch baumeigene Entwicklungsprozesse, wie die Fruchtbildung und das Baumalter, beeinflusst.
Definition und Berechnung
Im Rahmen jährlicher Waldzustandserhebungen wird in Nordrhein-Westfalen seit 1984 regelmäßig durch den Landesbetrieb Wald und Holz die Kronenverlichtung der Bäume erfasst, ausgewertet und in Waldzustandsberichten dokumentiert. Der Kronenzustand wird nach drei Stufen bewertet: ohne Kronenverlichtung (bis zu einer Verlichtung von 10 %), schwache Kronenverlichtung (11-25 %) und deutliche Kronenverlichtung (>25 %) (MULNV 2020).
Für alle Zeitreihen erfolgt eine Trendberechnung nach der Methode des Umweltbundesamtes zum Monitoringbericht 2019 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel, kurz "DAS - Methode" genannt. Die Entwicklung der Trends wird tabellarisch dargestellt. Zusätzlich wird die Veränderung über die Zeitreihe berechnet. Für eine kurze Einführung in die Trendberechnung steht ihnen die Seite zur Methodik im Serviceteil zur Verfügung.
Literatur:
Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MULNV) 2020: Waldzustandsbericht 2020: www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Wald_in_NRW/waldzustandsbericht_2020_langfassung.pdf [05.05.2021]
Zeitreihe und Trend
Betrachtet man die Mittelwerte der aktuellen Klimanormalperiode (1990-2020), so liegt der mittlere Anteil an Bäumen in NRW ohne Kronenverlichtung bei 33,8 %. Der Anteil an Bäumen mit schwacher Kronenverlichtung liegt bei 40,5 % und der Anteil mit deutlicher Kronenverlichtung bei 25,8 %.
Über die gesamte Zeitreihe hinweg (1984-2020) liegen die Mittelwerte für den Wald etwas günstiger. Der Anteil der Bäume ohne Kronenverlichtung liegt bei 38,9 %. 38,3 % der Bäume haben eine schwache Kronenverlichtung und bei 22,9 % der Bäume in NRW wurde eine deutliche Kronenverlichtung festgestellt.
Die Trendanalyse nach der "DAS-Methode" ergab für alle drei Kategorien signifikante Trends. Der Anteil der Bäume ohne Kronenverlichtung nimmt signifikant quadratisch (-) ab, wobei sich die Trendlinie asymptotisch im Bereich von knapp über 20 % zu stabilisieren scheint. Betrachtet man die Entwicklung dieser quadratischen Trendlinie, so ergibt sich ein Unterschied zwischen Anfangs- und Endwert von -42 Prozentpunkten im Verlauf der Zeitreihe. Bei den Anteilen unter den Bäumen mit schwacher Kronenverlichtung wurde ebenfalls eine signifikante quadratische Trendentwicklung festgestellt. Hier handelt es sich jdoch um eine Trendentwicklung mit Trendumkehr ins Negative (n). Nach einem Maximum der Anteile mit schwacher Kronenverlichtung um 2010 herum vermindern sich die Anteile der Bäume wieder leicht, die eine schwache Kronenverlichtung aufweisen. Allerdings liegt die gesamte Zunahme entlang der Trendline bei 14 Prozentpunkten. Der wieder fallende Trend ist leider kein Grund zum Optimismus, da sich signifikant linear ansteigend die Anteile der Bäume mit starker Kronenverlichtung um deutliche 28 Prozentpunkte erhöht haben.
Insbesondere die drei Trockenjahre 2018, 2019 und 2020 sorgten nochmals für eine sprunghafte Verschlechterung des Waldzustandes. Es bleibt zu hoffen, dass sich der Waldzustand wieder erholen kann, wenn es wieder mehr Niederschlag gibt.
Anteil in %
(1984-2020)Trend Mittelwert Änderung ohne Kronenverlichtung -q 38,9 -42 schwache Kronenverlichtung kn 38,3 +14 deutliche Kronenverlichtung -s 22,9 +28 Klimanormalperiode
Anteil in %1991-2020 ohne Kronenverlichtung 33,8 mit schwacher Kronenverlichtung 40,5 mit deutlicher Kronenverlichtung 25,8 Legende Trendsymbole
Trendbeschreibung
ks steigender Trend kf fallender Trend ku Trend mit Trendumkehr: zuerst fallend, dann steigend kn Trend mit Trendumkehr: zuerst steigend, dann fallend kq fallender quadratischer Trend kt kein Trend Trendbewertung
+s+f+u
+n+qgünstige Entwicklung -s-f-u
-n-qungünstige Entwicklung kskfku
knkqktkeine Bewertung der Entwicklung möglich oder gleichzeitig günstige und ungünstige Entwicklungsaspekte vorhanden Stärken des Indikators
Schwächen des Indikators
Weiterentwicklung des Indikators
Datenquellen / Ergänzungen