Datenstand | 31.12.2020 |
Messgröße | Verhältnis der Schäden zur Versicherungssumme, getrennt nach Hagel und erweiterten Elementargefahren, % |
Räumliche Abdeckung | Durch die beiden Versicherungsunternehmen geschützte Anbauflächen in Nordrhein-Westfalen (NRW) |
Datenquelle | Vereinigte Hagelversicherung, Münchener & Magdeburger Agrar AG |
Fortschreibungsturnus | jährlich |
DPSIR-Indikator | Impact |
Bezug zum Klimawandel
Durch die klimatischen Veränderungen werden Extremwetterereignisse (Hitze, Spätfrost, Starkregen etc.) häufiger auftreten. Dabei können die landwirtschaftlichen Erträge und die Qualität der Produkte durch Trockenschäden, Frostschäden, Überschwemmung, Bodenerosion und Hagelschäden beeinträchtigt werden.
Definition und Berechnung
Hagelereignisse sowie Sturm, Starkregen und Frost (erweiterte Elementarschäden) lassen sich in der Landwirtschaft versichern. Auch Dürreversicherungen werden bereits angeboten, doch diese Versicherungen spielen noch keine große Rolle in NRW, da sie eher kostenintensiv sind. In anderen Ländern werden Beihilfen zu Dürreversicherungen gezahlt. Durch die potenziell häufiger werdenden und auch intensiveren Extremereignisse werden die Schadenssummen in der landwirtschaftlichen Versicherung perspektivisch ansteigen.
Für die Auswertung standen Versicherungsdaten von zwei Versicherern für NRW zur Verfügung. Als Indikator wird die Summe der geleisteten Schäden in € zur gesamten Versicherungssumme in € in Beziehung gesetzt. Dieser Index wird zum einen für die Hagelversicherungen ausgewertet, zum andere für weitere Elementargefahren (Sturm, Frost, Starkregen). Daten zu Versicherungen gegen Dürre liegen nicht vor und sind daher nicht in den Indikator eingeflossen.
Die Abbildung zeigt als Indikator die Verhältnisse der Schadensleistungen zur Versicherungssumme (jeweils in %) bei der Hagel- und Elementarversicherungen der für NRW bedeutendsten Versicherungsunternehmen im Agrarbereich.
Für alle Zeitreihen erfolgt eine Trendberechnung nach der Methode des Umweltbundesamtes zum Monitoringbericht 2019 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel, kurz "DAS - Methode" genannt. Die Entwicklung der Trends wird tabellarisch dargestellt. Zusätzlich wird die Veränderung über die Zeitreihe berechnet. Für eine kurze Einführung in die Trendberechnung steht ihnen die Seite zur Methodik im Serviceteil zur Verfügung.
Zeitreihe und Trend
Im Zeitraum 2010-2020 wurden im Durchschnitt jährlich 0,7 % der Versicherungssumme für Hagelschäden von den Versicherern ausbezahlt; bei den erweiterten Elementargefahren waren es 1,7 %. Noch zeigen sich bei der statistischen Prüfung für beide Zeitreihen keine signifikaten Änderungstrends. Im Gegensatz zu den Gebäudeversicherungen (Indikator 17.1 "Schadenaufwand in der Wohngebäudeversicherung" und 17.2 "Elementarschäden") sind im Agararbereich die Schadenssätze in Prozent dargestellt nicht im Promillebereich. Demnach ist das Risiko für Schadensleistungen für die Agrarversicherung deutlich höher als für die Wohngebäudeversicherung.
Da bei den Versicherungen gegen Hagel der Schadenssatz über dem Gesamtzeitraum kaum schwankt, lassen sich hier ganz deutlich Jahre mit außergewöhnlichen Hagelschäden ablesen, zum Beispiel 2016. Bei den Elementargefahren ist es aufgrund der Zusammenfassung verschiedener Extremereignisse schwieriger direkte Kausalzusammenhänge zu erkennen. Der höchste Index bei den Elementarversicherungen ist ebenfalls im Jahr 2016 zu erkennen. Dadurch kann vermutet werden, dass die in diesem Jahr besonders hohen Schadenssätze durch Begleiterscheinungen von Hagelunwettern, wie Sturmschäden oder Starkniederschläge, verursacht wurden. Zumindest die Starkregenindikatoren 2.4 "Niederschlagsextreme" und 2.5 "Überschreitungsstunden Starkregenwarnstufe >3" zeigen, dass 2016 eher überdurchschnittlich hinsichtlich dieser Extremereignisse gewesen ist. Würde ein eigener Schadenssatz für Dürreversicherungen erhoben werden, sähe die Zeitreihe vermutlich zumindest für 2018 ganz anders aus.
Zeitreihe in Prozent
(2010-2020)Trend Mittelwert Änderung Index Hagel kt 0,7 - Index Elementarschäden kt 1,7 - Legende Trendsymbole
Trendbeschreibung
ks steigender Trend kf fallender Trend ku Trend mit Trendumkehr: zuerst fallend, dann steigend kn Trend mit Trendumkehr: zuerst steigend, dann fallend kq fallender quadratischer Trend kt kein Trend Trendbewertung
+s+f+u
+n+qgünstige Entwicklung -s-f-u
-n-qungünstige Entwicklung kskfku
knkqktkeine Bewertung der Entwicklung möglich oder gleichzeitig günstige und ungünstige Entwicklungsaspekte vorhanden Stärken des Indikators
Schwächen des Indikators
Weiterentwicklung des Indikators
Datenquellen / Ergänzungen