Datenstand | Jagdjahr 2019/20 |
Messgröße | Jagdstrecke, Anzahl erlegter Tiere zuzüglich Fallwild |
Räumliche Abdeckung | Nordrhein-Westfalen (NRW) |
Datenquelle |
Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung, Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) |
Fortschreibungsturnus | jährlich |
DPSIR-Indikator | Impact |
Bezug zum Klimawandel
Eine Folge der globalen Erwärmung sind Veränderungen in der Verbreitung der Arten, wodurch sich Artengefüge in den bisherigen bzw. neuen Verbreitungsgebieten verändern. Mobile Arten können dabei ihr Verbreitungsgebiet verlagern. Für das Schwarzwild (Wildschwein) gilt die 50 cm Schneehöhe-Isolinie als Grenze des Verbreitungsgebiets (typisches Verbreitungs-/Anbaugebiet von Hafer, Roggen und Eiche).
Wildschweine wurden bisher durch gefrorene Böden, die sie bei der Nahrungssuche nicht aufbrechen können und durch den Verlust des zweiten Wurfs in strengen Wintern klimatisch beeinträchtigt. Daher profitiert das Schwarzwild durch klimawandelbedingte schneeärmere und wärmere Winter. Die Erhöhung der Zuwachsrate erschwert die Regulierung der Bestände, erhöht das Risiko von Wildschäden und begünstigt Konflikte im Siedlungsraum. Eine hohe Individuendichte bedingt auch, dass sich Krankheiten leichter unter den Tieren ausbreiten können und auch neue Krankheiten, wie die für Wildschweine relevante Afrikanische Schweinepest, im Falle einer Einschleppung nach NRW rasch verbreiten könnten.
Definition und Berechnung
Da sich der Wildbestand nur schwerlich zählen lässt, wird als Indikator zur Bestimmung der Anzahl der Wildschweine stellvertretend die Jagdstrecke pro Jagdjahr herangezogen. Die Jagdstrecke ist die Summe aus erlegtem Wild und Fallwild (durch andere Ursachen z. B. Verkehrsunfall oder Krankheit eingegangenes Wild). Die Zahl der erlegten Tiere wird pro Jagdjahr bestimmt, das im Frühjahr am 01.04. beginnt und am 31.03. im Folgejahr endet.
Für alle Zeitreihen erfolgt eine Trendberechnung nach der Methode des Umweltbundesamtes zum Monitoringbericht 2019 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel, kurz "DAS - Methode" genannt. Die Entwicklung der Trends wird tabellarisch dargestellt. Zusätzlich wird die Veränderung über die Zeitreihe berechnet. Für eine kurze Einführung in die Trendberechnung steht ihnen die Seite zur Methodik im Serviceteil zur Verfügung.
Zeitreihe und Trend
In der aktuellen Klimanormalperiode (1991-2020) liegt die mittlere jährliche Jagdstrecke bei rund 27.600 Wildschweinen. Zur Zeit der ersten verfügbaren Klimanormalperiode (1951-1980) lag die mittlere jährliche Jagdstrecke bei gerade einmal rund 4.100 Tieren. Damit hat sich die mittlere jährliche Jagdsrecke um über 23.500 Tiere erhöht und entsprechend vervielfacht.
Über die gesamte Zeitreihe (1951-2020) liegt die mittlere jährliche Schwarzwild - Jagstrecke bei rund 14.750 Tieren.
Der Verlauf der Zeitreihe wurde einer Trendanalyse nach der "DAS - Methode unterzogen. Der Anstieg ist signifikant und entspricht einem quadratischen Trend, der zunächst nahezu konstant bleibt und dann sehr stark ansteigt. Über den Zeitraum 1951/1952 bis 2019/2020 ergibt sich aus der Trendberechnung ein Zuwachs von 41.329 erlegten bzw. eingegangenen Individuen Schwarzwild im Jahr, wenn Anfangs- und Endwert der quadratischen Trendlinie verglichen wird.
Die Zeitreihe zeigt, dass sich insbesondere ab Mitte der 1980er Jahre die Anzahl der Tiere deutlich erhöht hat. In den letzten Jahren muss allerdings berücksichtigt werden, dass ein hoher Abschuss als Prävention gegenüber der Afrikanischen Schweinepest durchaus gewünscht ist, daher gefördert wird und die Jagdstrecke positiv beeinflusst.
Zeitreihe in Anzahl
(1951/52-2019/20)Trend Mittelwert Änderung Jagdstrecke Schwarzwild -u 14.747 +41.329 Klimanormalperiode
in Anzahl1951-
19801961-
19901971-
20001981-
20101991-
2020Jagdstrecke Schwarzwild 4.062 5.700 10.669 17.945 27.584 Legende Trendsymbole
Trendbeschreibung
ks steigender Trend kf fallender Trend ku Trend mit Trendumkehr: zuerst fallend, dann steigend kn Trend mit Trendumkehr: zuerst steigend, dann fallend kq fallender quadratischer Trend kt kein Trend Trendbewertung
+s+f+u
+n+qgünstige Entwicklung -s-f-u
-n-qungünstige Entwicklung kskfku
knkqktkeine Bewertung der Entwicklung möglich oder gleichzeitig günstige und ungünstige Entwicklungsaspekte vorhanden Stärken des Indikators
Schwächen des Indikators
Weiterentwicklung des Indikators
Datenquellen / Ergänzungen